( 02  THEMATIK

Grossprojekte auf zentral gelegenen Industriebrachen sind „in“. So geplante Quartierprojekte zielen meist auf die langfristige, vollständige Erneuerung des Areal ab. Dabei setzt sich die grossmasstäbliche geplante Struktur vorerst über ein sensibles urbanes Nutzungsgefüge hinweg, das seit dem Rückzug der Industrie an diesen Orten entstanden ist. Grossprojekte leiden wiederum unter dem „Problem des Anfangs“: es fehlt ihnen die Vertrautheit des Ortes und adequate Nutzung. Würden also die vorhandenen, teils etablierten Zwischennutzungen integriert und mit der Quartierplanung kombiniert, entstünde eine vertraute Kontinuität und vitale Urbanität. Denn zwischengenutzte Areale liegen nicht brach, sondern sind Brennpunkte innovativer Betriebe und Kulturen, formen einen „éspace de l’imaginaire“ wo vieles möglich ist. Doch die auf der leisen Ebene wirkenden temporären Lebenswelten brauchen Promotoren. zone*imaginaire will Zwischennutzern, Bauherren und Planern auf den Zahn fühlen. Denn Zwischennutzung ermöglicht unserer Ansicht nach nicht nur eine äusserst flexible Planungsstrategie von Versuch und Irrtum. Sie bewirkt angesichts angespannter wirtschaftlicher Verhältnisse einen „Pragmatismus der Möglichkeiten“, der es erlaubt, eine Stadtentwicklung zu betreiben, bei der Aktivitäten und Menschen im Quartier in das Projekt miteinbezogen werden.